Bestandsbuchungen in negativen Bereich

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob meine Frage hier ganz richtig angebracht ist, aber ich wollte mal eure Meinungen hören, wieso man in einem ERP-System den Bestand ins Minus buchen sollen könnte. Wie ist das bei euren NAV-Versionen bzw. Branchenlösungen?

Vielen Dank!

Hallo streutemann,

generell ist es sicherlich problematisch mit negativen Beständen zu arbeiten. Es gibt aber in vielen Firmen Organisationsabläufe, die es aus Zeitgründen erfordern, dass Ware noch vor dem Verbuchen des Eingangslieferscheins wieder ausgeliefert wird.
Beispiel:
Ein Großhandelsunternehmen bekommt Ware geliefert, diese wird in ein Transitlager vereinnahmt (die Ware wird angenommen, nicht gebucht). Der Lagermitarbeiter prüft den Lieferschein auf dem Papier und gibt ihn zur weiteren Bearbeitung ins Büro. Im Anschluss daran, kommissioniert er Ware für die sofortige Auslieferung an Kunden aus der eben erhaltenen Ware. U.U. ist der Lieferschein für den Kunden bereits gedruckt, damit die Ware sofort ausgeliefert werden kann.

Dieser Lieferschein könnte nicht gedruckt werden, wenn man keine negativen Bestände zulassen würde. Desweitreren, wird in kleineren Unternehmen die Wareneingangs- Bearbeitung von Teilzeitkräften übernommen, die nicht zeitnah Belege verbuchen. Hier ist die Ware schon wieder verkauft, wenn der Eingangslieferschein gebucht wird. In NAV5 sollte es auch keine Probleme mehr mit neg. Beständen geben, wenn die Eingangsbelege korrekt (mit richtigem Buchungsdatum) gebucht werden.

Gruß,Fiddi

Unser Problem sind eher die Mitarbeiter in der Logistik. Manche sind so unachtsam und packen die falsche Ware oder verwechseln ähnliche Artikel. Daher wollen wir die Buchungen in den negativen Bereich unterbinden, damit die Fehler früher auftauchen. Leider lässt unsere 5er eine Unterbindung nicht zu. Unser NAV-Partner sagt, das hätte Gründe (die habe ich bis heute aber noch nie gehört).

Hallo,

das ist auch ein Grund, warum bei unseren Kunden von den Logistik- Mitarbeitern keine Eingangslieferungen gebucht werden, sondern nur auf dem Papier geprüft werden. Einfacher wird das ganze, wenn die eingehenden Artikel mit Barcodes versehen sind, die mit mobiler Datenerfassung gescannt werden können.

Gruß, Fiddi

Früher gab´s mal die Einstellung "Neg. Bestände zulassen" (in 2.60?). Wir schleppen die seitdem in alle Updates weiter, da mein Chef der Meinung ist, dass er weniger als Null nicht im Lager haben kann. Problematisch ist es ihm da beim Lagerwert: wie will ich was bewerten, was negativ im Bestand ist?

Früher gab´s mal die Einstellung "Neg. Bestände zulassen" (in 2.60?). Wir schleppen die seitdem in alle Updates weiter, da mein Chef der Meinung ist, dass er weniger als Null nicht im Lager haben kann. Problematisch ist es ihm da beim Lagerwert: wie will ich was bewerten, was negativ im Bestand ist?

Ja, in 2.60 hatten wir das auch! Haben neulich auf die 5er von der GWS gewechselt. Die haben die Option leider nicht und wollen se optional auch net einbauen (sei Problematisch). Ich bin auch der Meinung - weniger wie Null kann ich nicht am Lager haben! Und wenn ich dann z.B. zwei ähnliche Maschinen habe, dann kann nicht die flasche gepackt werden wenn ich keine Minusbuchungen zulasse!

Die haben die Option leider nicht und wollen se optional auch net einbauen (sei Problematisch).

So schlimm ist es nun auch nicht. Dort, wo auf den Artikelbestand zugegriffen wird, prüft man halt beim Buchen, ob der Lagerbestand ausreicht und bricht ggf. ab. Spontan fallen mir da diverse Formen des Artikelbuchblattes und Aufträge ein.

Ich bin auch der Meinung - weniger wie Null kann ich nicht am Lager haben!

Wenn du mal meinen Chef triffst, habt ihr auf jeden Fall ein ergiebiges Gesprächsthema

Hallo Streutemann,
Hallo McLane,

rein theoretisch habt ihr ja recht, aber leider ist das im realen Leben leider anders.

Stellt euch mal vor ein Baumarkt bekommt im Sommer morgens um 9Uhr Blumen. Diese Blumen werden sofort in den Landen geschoben und verkauft. Zu diesem Zeitpunkt hat NAV noch keinen Lieferschein in die Finger bekommen. Und es wird niemand mit dem Verkauf warten, bis der Lieferschein gebucht ist. Die Ware ist u.U. schon verkauft, wenn der LS im Büro angekommen ist. Teilweise gibt es noch nicht einmal eine Bestellung mit korrekten Bestellmengen dafür, weil die Ware nach Bedarf, Wetter und Aussehen vom LKW des Lieferanten in BAR eingekauft wird.

@streutemann,
mal ne Frage am Rande, wenn du bei dir in den Objekt-Designer gehst, hast du dann englische oder deutsche Objektnamen in der Spalte Namen?

Gruß, Fiddi

Hallo Fiddi,

du hast recht und ich verstehe das ja auch. Nur kommen solche Fälle bei uns nie und nimmer vor, und deswegen wäre es zur Vermeidung von Fehlbuchungen (was ein neg. Lagerbestand bei uns eindeutig wäre) halt nett, wenn man sie in der Einrichtung verhindern könnte (d.h., wir können es ja).

Hallo McLane,

in NAV 5 gibt es in der Verkaufseinrichtung den Schalter Bestandswarnung, schalte ihn ein. bei der Auftragserfassung dann geht ein Form auf mit der Bestandswarnung auf, wenn nicht genügend Bestand da ist. Wenn du in dem Form den OK-Button deaktivierst, oder benutzerabhängig aktivierst, funktioniert das grundlegend wie du willst. Der Haken bei der Sache tritt nur bei langfristigen Aufträgen auf. Hier wird das Form nicht geöffnet, wenn du den Auftrag nur noch buchst.

Gruß, Fiddi

Das mit der Bestandswarnung schau ich mir mal an, danke :)

Aber wie gesagt, ist es hier ja anders gelöst.

@fiddi:

Ja, unsere Objektnamen sind deutsch! Wieso?

@all:

Wie gesagt, das Thema mag Vor- und Nachteile haben. Letztendlich sollte der Kunde durch einen Schalter pro Lagerortcode selbst entscheiden können, ob er Minusbuchungen erlauben oder nicht erlauben will.
Das Beispiel mit dem Baumarkt ist korrekt, aber diese Situation kommt bei uns nie und nimmer vor!

Der Haken mit der Bestandswarnung ist gut und recht, aber es kann dennoch geschummelt werden und letztendlich bedeutet der Schalter Mehraufwand - und das will ich verhindern!

Seit Version 4 SP 1 gibt es den Schalter "Lieferung bei neg. Lagerbestand sperren" im D/A/CH Standard in der Verkaufseinrichtung. Das Feld muss i.d.R. in die Form eingeblendet werden. Damit kann man das zwar nicht pro Lagerort, aber global abschalten. Das blockiert allerdings keine Buchungen aus Buchungsblättern.

In den 2.x Versionen, die das Addon "impuls Lagerbewertung" hatten (das hatte auch GWS), gab es die Option, den Ausweis von negativen Lagerwerten optional abzuschalten. D.h. man konnte offene negative Artikelposten entweder bis zum Buchen eines positiven Artikelpostens, gegen den der sich der ausgleichen konnte, vorläufig mit Null oder mit einem negativen Wert (so wie im Standard) ausweisen. Das hatte mit negativem Bestand aber nichts zu tun, der war auch dann zulässig, wenn diese als Nullwert ausgewiesen wurden.

@sreutemann,

wenn du nur deutsche Objektnamen in deiner NAV-DB hast, dann ist das in der Regel eine NAV-Anwendungs-Version, die auf einer Version 2.X basiert. In der original- Datenbank von MS sind alle Objektnamen seit der Version 3.0 auf Englisch. Es sei denn, dein NAV-Partner hat sich die Mühe gemacht wieder alle Objekte ins deutsche zurück zu übersetzen . Nichts desto trotz kann es natürlich sein, dass du mit einer technischen Umgebung 5.0 arbeitest.

Gruß, Fiddi